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Kontemplation / Reflexion

Unter Kontemplation oder Reflexion verstehe ich alles, was auf die allmähliche Erschaffung und Entwicklung der eigenen künstlerischen Vision oder, genauer gesagt, des künstlerischen Sinns hinausläuft. Dazu gehört es, andere Tänzer*innen zu beobachten, sich von ihnen inspirieren zu lassen, ihr Bild und ihre Energie im eigenen Geist hervorzurufen. Es kann sowohl die Erforschung dessen sein, was der Tango bis heute war, als auch die Vorstellung dessen, was er in Zukunft sein kann. Es kann ein Nachdenken über eine besonders selige Tanzerfahrung sein, die man gemacht hat, und das Gefühl dafür in sich zu kultivieren. Manchmal kann das Betrachten einer alten Fotografie oder eines Gemäldes von Tangotänzer*innen Einsichten bringen, kann etwas auf einer intuitiven Ebene offenbaren. Es kann aber auch ein Prozess des rationaleren Verständnisses der Dynamik dieses Tanzes und des menschlichen Körpers im Allgemeinen sein, der notwendig sein kann, um sich konsequent auf die gewünschten Erfahrungen zuzubewegen. Tango schlägt viele Akkorde im Inneren der Tänzer*innen an – einige ästhetische, einige archetypische, einige sinnliche, einige physische, einige sogar philosophische und spirituelle. Über solche Resonanzen nachzudenken bedeutet, die eigene künstlerische Vision zu entwickeln, die sich dann allmählich, aber unweigerlich im eigenen Tanz manifestiert.